Geschichtliches
Plotin und die Trinität
Geschrieben von Aleksandar Vuksanović
Plotin (204 - 270) ist der Begründer des Neoplatonismus und der letzte große Philosoph der Antike.
Welche Rolle spielte Plotin bei der Bildung des Trinitätsdogmas?
Leben
Plotin besaß das Bürgerrecht Roms und er gehörte der Oberschicht an. Mit 28 Jahren wandte sich Plotin der Philosophie zu. Er besuchte die Vorlesungen der berühmtesten Lehrer in Alexandria, der damals bedeutendsten Bildungsstätte der Welt. Unzufrieden mit den Lehren, fand er zu Ammonius und blieb volle elf Jahre bei ihm [1]. Ammonius war Platoniker, was den weiteren Werdegang Plotins bestimmen würde [2]. Im Jahre 243 verließ Plotin Alexandria und schloss sich dem Perserfeldzug an, um die Philosophie der Perser und Inder kennenzulernen [3]. Später eröffnete Plotin eine Philosophenschule in Rom [4]. Nach zehnjähriger Lehrtätigkeit begann er mit der Abfassung seiner Schriften im Jahre 253 [5]. Plotin lebte in sehr unruhigen Zeiten. Von den 16 Kaisern, die zu Plotins Lebzeiten regierten, wurden 14 ermordet. Plotin hatte in Rom zahlreiche Hörer. Es bestand ein großes Interesse an griechischer Philosophie. Sein gesellschaftliches Ansehen war so groß, dass er während der 26 Jahre in Rom sogar als Schlichter in politischen Streitigkeiten angerufen wurde [6]. Plotins letzte Worte vor seinem Tod waren, er wolle versuchen, das Göttliche in uns hinaufzunehmen zum Göttlichen im All [7]. In Delphi wurde ein Orakel des Apollon über Plotin eingeholt [8]. Das Orakel stellte den göttlichen Plotin in einer Reihe mit Platon und Phytagoras [9]. Die vom Leib befreite Seele ist nun kein Mensch mehr, sondern ein seliger Geist, ein Daimon [10].
Werke
Bis zum Alter von 49 Jahren lehrte Plotin nur mündlich. Danach schrieb er bis zu seinem Tod im Alter von 66 Jahren sehr viel. Seine Werke wurden von Porphyrios geordnet und herausgegeben. Dank der professionellen Sorgfalt sind alle Schriften Plotins erhalten, was für die Überlieferungssituation der Antike sehr selten ist. Im Jahre 301 gab Porphyrios diese thematisch geordneten Schriften unten dem Titel Enneaden heraus. Der Arzt und Schüler Plotins Eustochios hatte eine eigene Ausgabe der Schriften. Längere Zitate finden sich in der Praeparatio evangelica des Kirchenvaters Eusebios von Cäsarea [11]. Eine der interessantesten Werke im Zusammenhang mit der Thematik dieser Webseite dürfte die Schrift sein mit dem Titel: Über die drei ursprünglichen Hypostasen (Enneaden V 1).
Philosophisches System
Plotin unterscheidet die übergeordnete, rein geistige Welt und eine untergeordnete, sinnlich wahrnehmbare Welt. Der übergeordnete Teil der Gesamtwirklichkeit gliedert sich in drei Bereiche: das Eine, den Geist (nous / nus) und das Seelische (Weltseele / andere Seelen). Die sinnlich wahrnehmbare Welt ist das Ergebnis einer Einwirkung aus der geistigen Welt auf die formlose Urmaterie, in der dadurch die Gestalten der verschiedenen Sinnesobjekte in Erscheinung treten.
Alles Seiende ist durch das Eine seiend, sowohl das, was ursprünglich seiend ist, als auch das, was irgendwie zu dem Seienden gezählt wird. Denn was sollte es auch sein, wenn es nicht Eins wäre? Da ja jenes, des Einen beraubt, nicht ist was es genannt wird. (Enneaden VI 9,1-4) [12]
Das Eine ist weder seiend noch nichtseiend, sondern überseiend. Das Eine als Erstes ist nie isoliert oder abstrakt in sich selbst zu denken, sondern immer in Relation zu und mit dem anderen. Beierwaltes sieht in dem christlichen Begriff der Trinität einen Spezial- und Extremfall. Das Verhältnis von Einheit und Dreiheit, die nicht als Zahlenbegriffe zu denken sind, ist das philosophische Fundament des theologischen Gedankens. Ein wichtiger Unterschied zur platonischen Tradition ist die Intensivierung des Einheitsgedankens. Das Denken des Einen ist das zentrale Motiv neuplatonischen Philosophierens. [13]
In der Hierarchie folgt auf das Eine der Geist. Der Geist geht aus dem Einen hervor, ohne dass das Eine davon betroffen wäre und sich verändern würde. Das Nous ist das Abbild des Einen. Es entsteht, weil das Eine, auf der Suche nach sich selbst, schauend ist. Das Erkennende und das Erkannte sind eins. Bei Gott, den sich Plotin, wie Plato analog zur Sonne vorstellten, ist der Lichtspender und das erleuchtete dasselbe. Dieses Reich der Ideen, welches nicht sinnlich ist, hat für Plotin etwas Göttliches [14].
Als drittes folgt die Seele. So wie die einheitliche Fülle des Seins das Bild des Absoluten ist, so ist die Seele das Bild des Geistes. Auch dieser Bereich ist nicht sinnlich wahrnehmbar. Das Seelische bildet den untersten Bereich der rein geistigen Welt. Das Ziel des Menschen ist nun jenes Licht der Seele zu schauen, welches des Menschen mit Gott vereint. Dazu muss der Mensch aus seinem Leibe heraustreten. Sie führt über alles Denken und Bewusstsein hinaus zu einem Zustand des bewusstlosen, ekstatischen Eins-Seins mit Gott. Solche mystischen Erlebnisse hatte Plotin:
Oft wenn ich aus dem Schlummer des Leibes zu mir selbst erwache und aus der Außenwelt heraustretend bei mir selber Einkehr halte, schaue ich eine wundersame Schönheit: ich glaube dann am festesten an meine Zugehörigkeit zu einer bessern und höheren Welt, wirke kräftig in mir das herrlichste Leben und bin mit der Gottheit eins geworden, ich bin dadurch, dass ich in sie hineinversetzt worden, zu jener Lebensenergie gelangt und habe mich über alles andere Intelligible emporgeschwungen; steige ich dann nach diesem Verweilen in der Gottheit zur Verstandestätigkeit aus der Vernunftanschauung herab, so frage ich mich, wie es zuging, dass ich jetzt herabsteige und dass überhaupt einmal meine Seele in den Körper eingetreten ist, obwohl sie doch das war als was sie sich trotz ihres Aufenthaltes im Körper, an und für sich betrachtet, offenbarte. (Enneaden V,8,1) [15] (Meine Hervorhebung)
Plotin teilt die Auffassung Platons, dass das Ziel des menschlichen Lebens darin besteht, sich Gott anzugleichen (homoíōsis theō). Der Mensch soll zunehmend Geist werden, durch intellektuelle und moralische Vervollkommnung. Da der Geist als Inbegriff der Ideen und der Seinsfülle Gott ist, bedeutet eine solche Geistwerdung zugleich ein Göttlichwerden [16]. Boethius betont, dass durch Erreichen der Glückseligkeit, der Mensch zu Gott werden kann. Wahres Glück besteht im Eintreten in dieses höchste Gut. Wer es erfasst, wird selbst zu Gott, Gott durch Teilhabe (Substanz Gottes), Omnis igitur beatus Deus. [17]
Hans Joachim Störig schreibt über Plotins Gottesbild folgendes:
... denn er ist in sich vollendet und ruhend. das heißt, die Welt kann nicht durch einen Willensakt Gottes geschaffen werden. Wie aber dann? Das höchste Wesen strömt gleichsam über und seine Überfülle schafft das andere (Enn V,2,1). Wie die Sonne (so glaubt man) Wärme ausstrahlt, ohne dadurch von ihrer Substanz etwas zu verlieren, so strahlt das höchste Wesen, als einen Abglanz oder Schatten seiner selbst gleichsam, alles Bestehende aus. Diese Ausstrahlung (Emanation) geschieht stufenweise. Es gibt eine Rangordnung der verschiedenen Seins-sphären je nach ihrer Nähe zu Gott. Die erste Ausstrahlung - aber nicht in zeitlicher Folge, sondern nur dem Range nach, alles ist ein zeitloser Prozess - ist der Geist. Der göttliche Geist ist also - wie bei Philon - nicht Gott selbst. Dieser steht noch jenseits von ihm. Der Geist ist der Inbegriff aller im Sinne Platons verstandenen Ideen. Die nächste Ausstrahlung ist die Weltseele, die Welt des Physischen. Zwischen dieser und der Welt der Materie, die als unvollkommenste, von Gott am weitesten entfernteste Erscheinungsform des Göttlichen, ja als das schlechthin Finstere und Böse hingestellt wird, stehen als weitere Zwischenglieder die Einzelseelen. Das Verhältnis der individuellen Seelen zur Weltseele beschreibt Plotin in einer Weise, die sehr an die indische Brahman-Atman-Lehre erinnert. [18]
Plotin war fest davon überzeugt, dass die Gestirne gottähnliche Wesen verkörpern und unendlich viel höher stehen, als der Mensch (Enneaden II,9,5). In seinem Weltbild kam auch eine Art Reinkarnation vor. Verlässt eine sündige Seele den Körper, so muss sie in einen anderen Körper eingehen. Wenn man in diesem Leben z.B. seine Mutter umgebracht hat, ist man im nächsten Leben eine Frau, die von ihrem Sohne ermordet wird (Enneaden III,2,13). Die Seele ist weder Materie noch Form eines materiellen Körpers, sondern Wesen. Die Seele ist zudem unsterblich, weil die Ideen ewig sind.
Der GOTT der Bibel
Der Kirchenvater Tertullian schreibt:
Was hat also Athen mit Jerusalem zu schaffen, was die Akademie mit der Kirche, was die Häretiker mit den Christen?
(Die Prozesseinreden gegen die Häretiker, Kap. 7).
Paulus schreibt:
Wo ist der Weise? wo der Schriftgelehrte? wo der Schulstreiter dieses Zeitlaufs? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht? Denn weil ja in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, so gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten; weil ja sowohl Juden Zeichen fordern, als auch Griechen Weisheit suchen; wir aber predigen Christum als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis, und den Nationen eine Torheit; den Berufenen selbst aber, sowohl Juden als Griechen, Christum, Gottes Kraft und Gottes Weisheit; denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen. Denn sehet eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleische, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind; sondern das Törichte der Welt hat Gott auserwählt, auf dass er die Weisen zu Schanden mache; und das Schwache der Welt hat Gott auserwählt, auf dass er das Starke zu Schanden mache; (1Kor 1,20-27 Elb)
Der GOTT der Bibel ist
- ein allmächtiger Schöpfergott
- ist eine Person mit einem Namen und heißt JHWH
- schuf das Universum und die Schöpfung durch seinen Willen
- ist ein gnädiger, erlösender und persönlicher GOTT
- ein sich offenbarender GOTT
- der alleinige Schöpfer und alles andere gehört zu seiner Schöpfung
- einzigartig und nichts kommt ihm gleich.
Schlussfolgerung
Mit dem Aufstieg der römischen Kaiser Konstantin und Theodosius wurde unter Vorlage der Trinität Plotins (Eins, Geist, Seele) eine kirchliche Trinität geschaffen. Der Vergleich mit der christlichen Trinität drängt sich formlich auf. Es ist nur ein kleiner Schritt mit wenigen Anpassungen. Plotins Schriften waren dem Klerus der damaligen Zeit bekannt. Sie waren überwiegend Platoniker. Es ist nicht erstaunlich, dass sich Orthodoxe, wie Arianer aus der Werkzeugkiste Plotins bedienten um ihre Sicht über Gott darzulegen. Daher ist auch die Antwort einfach, wer von beiden Parteien in der Hochburg der Philosophie Alexandria recht hatte: Keine der beiden Parteien! Dieses ganze Theater über Substanz oder Nicht-Substanz ist eigentlich ein Nebenschauplatz der Philosophen mit christlichem Anstrich. Mit dem Monotheismus des Alten und Neuen Testamentes hat das nichts zu tun. Nicht wenige Christen sehen es als göttliche Fügung, dass die Athanasier den Streit gewonnen haben. Ein kurzer Blick auf die Taten Konstantins und Theodosius würde vielleicht zu einer etwas weniger naiven Haltung führen.
Es ist kein Zufall, dass wir Begriffe wie Substanz oder Hypostase bei Plotin finden. Er hat diese Begriffe in sein System einfließen lassen. Es ist eine interessante Tatsache, dass ca. 25 Jahre vor dem ersten ökumenischen Konzil in Nicäa die Enneaden Plotins von Porphyrios herausgegeben wurden. Für Plotin existiert kein persönlicher oder handelnder Gott. Alles ist eins und wir Menschen können eins sein mit Gott. Spätestens hier sollte der christliche Leser hellhörig werden. Der Versucher bot Adam und Eva Göttlichkeit an (1Mo 3,5). Sie griffen nach der Herrlichkeit Gottes und wollten diese rauben, im Gegensatz zu Jesus (Phil 2,6). Der Rest der Geschichte ist bekannt. Im System Plotins passiert etwas Ähnliches. Durch Tugendhaftigkeit kann der Mensch zu Gott werden. In diesem System braucht es keinen Messias. Der Mensch wird durch eigene Kraft, Gottes teilhaftig. Sein Gottesbild hat markante pantheistische Züge.
Für Pythagoras, Platon und Plotin hat die zweite Person, der Geist (nous), etwas göttliches. Während die Erste Person eher ruhend ist (stoisch), wird der zweiten Person Aktivität zuerkannt. Der Intellekt (nous) bei Plotin ist der Erzeuger des Universums, wie der Demirurg bei Platon im Timaios. [19] Dies führte dazu, den Jesus der Bibel mit dem Logos der Philosophie als Schöpfer des Universums gleichzusetzen. Weil das Reich der Ideen ewig ist, finden wir hier auch den Ursprung der realen Präexistenz des Messias. Die traditionellen Kirchen haben den Mittler Jesus in die Trinität übertragen. Aus dem menschlichen und sündlosen Messias ist das zweite Drittel der Dreifaltigkeit geworden. Im Glaubensbekenntnis von Nicäa steht, dass Jesus Licht von Licht ist. In den Enneaden Plotins finden wir die gleiche Formulierung (Enn V,8,4). Die Seele oder Weltseele bildet die dritte Person. Der Kirchenvater Origenes (185-254) war ein Zeitgenosse Plotins und hatte den gleichen philosophischen Lehrer. Origenes stimmt mit Plotin über die Reihenfolge der Drei überein.
Der britische Philosoph und Nobelpreisträger in Literatur Bertrand Russel schreibt über die Trinität Plotins:
Die Metaphysik geht von einer Heiligen Dreifaltigkeit aus, dem Einen, dem Geist und der Seele. Diese drei sind nicht gleichwertig wie die Gestalten der christlichen Dreifaltigkeit; das Eine steht am höchsten, dann kommt der Geist und zuletzt die Seele. [20]
Beierwaltes fragt, was wäre die christliche Trinitätslehre ohne die ihr zugrunde liegende philosophische Reflexion? [21] Die Antwort gibt der ehemalige Cambridge Profeßor William Ralph Inge. Es sei völlig unmöglich den Platonismus aus dem Christentum herauszulösen, ohne es in Stücke zu zerreißen. [22] Der Patristiker Prof. Kraft gibt offen zu, dass die Trinitätslehre eine ausschließliche Leistung des griechischen Geistes ist, speziell der platonischen Philosophie. Weiter schreibt er: der Versuch die Trinitätslehre zu entfernen würde das Christentum im innersten Kern seines Wesens zerstören. [23] Der Kirchenhistoriker Ernst Benz bestätigt den hohen Anteil des griechischen Geistes an der Entwicklung des Dogmas und legt sogar großen Wert darauf, diese besondere Leistung des hellenistischen Geistes hervorzuheben. Die Göttlichkeit Jesu hat sich vor allem in der alexandrinischen Theologie durchgesetzt. [24]
Plotins theologisches System ist zweifellos beeindruckend. Die Übereinstimmung der plotinischen und kirchlichen Trinitätslehre ist kein Zufall. Die Wegbereiter dieser Lehre sind Philosophen, die den unzulänglichen Erklärungsversuchen der damaligen Kirchenväter als Pate standen. Doch die christliche Theologie sollte sich über ein so zentrales biblisches Thema im Klaren sein, ob der Geist Athens mehr hilft oder schadet den GOTT der Bibel zu beschreiben. Würde die Entfernung der Trinitätslehre das Christentum zerstören oder kämen wir dem Urchristentum einen wesentlichen Schritt näher? Besonders die Vertreter aus der Hochburg der Philosophie Alexandria haben sich hier verdient gemacht. Ohne die tatkräftige Unterstützung Platons, Philos, Plotins und Porphyrios und vieler anderer Philosophen gäbe es gar keine kirchliche Trinitätslehre. Das Christentum hat durch seinen Ausschließlichkeitsanspruch und der Hilfe verschiedener Mächtiger in der Welt das Heidentum besiegt. Doch das Heidentum hat das Christentum infiziert. An einem Gegenmittel scheint das traditionelle Christentum nicht interessiert zu sein.
- Porphyrios: Vita Plotini 3,7
- Porphyrios: Vita Plotini 3,14
- Porphyrios: Vita Plotini 3,16
- Porphyrios: Vita Plotini 3,32
- Porphyrios: Vita Plotini 4,10
- Porphyrios: Vita Plotini 9,20
- Porphyrios: Vita Plotini 2,26
- Porphyrios: Vita Plotini 22
- Porphyrios: Vita Plotini 22,54
- Porphyrios: Vita Plotini 22,23
- http://www.preteristarchive.com/ChurchHistory/0312_eusebius_proof.html
- H.-F. Müller: Plotin: Die Enneaden. Band 2,436
- W. Beierwaltes: Denken des Einen. Studien zur Neoplatonischen Philosophie und ihrer Wirkungsgeschichte 9-11
- B. Russel: Philosophie des Abendlandes 306-307
- H.-F. Müller: Plotin: Die Enneaden. Band 2,202
- J. Halfwassen: Plotin und der Neoplatonismus 19
- Boethius: Trost der Philosopie 87,100,152
- H.-J. Störig: Kleine Weltgeschichte der Philosophie 229
- A. Kenny: Geschichte der abendländischen Philosophie, Band 1 Antike 325
- B. Russel: Philosophie des Abendlandes 306
- W. Beierwaltes: Platonismus im Christentum 9
- W.-R. Inge: The Philosophy of Plotinus, Volume I,14
- H. Kraft: Die Kirchenväter XIV
- E. Benz: Geist und Leben der Ostkirche 38,53
Der Ursprung Jesu Christi laut Bibel
Paulus hat die Geschichte des Messias' in der Synagoge in Antiochien dargestellt und in Apg 13 ab Vers 16 steht es geschrieben. Die Versnummern sind hier entfernt und als Übersetzung die NGÜ (Neue Genfer Übersetzung) gewählt, damit man den Bericht flüssig lesen kann.
Ihr Israeliten und ihr anderen, die ihr an den Gott Israels glaubt, hört mich an! Der Gott unseres israelitischen Volkes hat unsere Väter erwählt. Er ließ unsere Vorfahren zu einem großen Volk werden, als sie in der Fremde waren, in Ägypten, und bewies dann seine Macht, indem er sie von dort wegführte. Mit großer Geduld ertrug er sie während der ganzen Zeit, die sie in der Wüste zubrachten, etwa vierzig Jahre lang. Danach unterwarf er die Einwohner Kanaans – nicht weniger als sieben Völker – und gab ihr Land unseren Vorfahren zum Besitz. Das geschah etwa vierhundertfünfzig Jahre nach der Übersiedlung unserer Vorfahren nach Ägypten. In der nun folgenden Zeit gab Gott ihnen Richter; der letzte Richter war der Prophet Samuel. Dann forderten sie von Gott einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kisch, einen Mann aus dem Stamm Benjamin. Doch nachdem Saul vierzig Jahre regiert hatte, verstieß ihn Gott und erhob David auf den Thron. Ihm stellte er folgendes Zeugnis aus: ›In David, dem Sohn Isais, habe ich einen Mann gefunden, wie ich ihn mir wünsche; er wird alle meine Pläne ausführen.‹
Einen von Davids Nachkommen hat Gott nun dem israelitischen Volk als Retter gesandt, wie er es zugesagt hatte, und das ist Jesus. Vorbereitet wurde sein Kommen von Johannes, der ganz Israel dazu aufrief, umzukehren und sich taufen zu lassen. Als Johannes am Ende seines Wirkens stand, sagte er zu den Leuten: ›Für wen haltet ihr mich? Ich bin nicht der, auf den ihr wartet. Aber der, der nach mir kommt, der ist es, und ich bin nicht einmal würdig, ihm die Riemen seiner Sandalen zu öffnen.‹
Liebe Geschwister, ihr Nachkommen Abrahams und auch ihr anderen hier, die ihr an den Gott Israels glaubt – uns allen hat Gott diese rettende Botschaft gesandt. Die Einwohner von Jerusalem und ihre führenden Männer erkannten nämlich nicht, wer dieser Jesus ist. Sie verstanden auch die Voraussagen der Propheten nicht, deren Schriften doch Sabbat für Sabbat in der Synagoge vorgelesen werden. So kam es, dass sie ihm den Prozess machten, und gerade auf diese Weise haben sie die prophetischen Ankündigungen erfüllt! Obwohl sie nichts an ihm fanden, was den Tod verdient hätte, forderten sie von Pilatus, ihn hinrichten zu lassen.
Durch das, was sie taten, ging alles in Erfüllung, was in der Schrift über sein Leiden und Sterben vorausgesagt war. Zuletzt nahmen sie ihn vom Kreuz herunter und legten ihn in ein Grab. Aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt, und als der Auferstandene hat er sich über viele Tage hin denen gezeigt, die ihn auf seinem Weg von Galiläa nach Jerusalem begleitet hatten und die heute als seine Zeugen vor dem israelitischen Volk stehen.
Und nun sind Barnabas und ich hier, um euch diese gute Nachricht zu überbringen: Was Gott unseren Vorfahren zugesagt hatte, das hat er jetzt eingelöst, sodass es uns, den Nachkommen, zugute kommt. Er hat seine Zusage erfüllt, indem er Jesus erweckte. Damit ist eingetreten, was im zweiten Psalm steht, wo Gott sagt: ›Du bist mein Sohn; heute habe ich dich gezeugt.‹ Dass er ihn von den Toten auferweckt und damit für immer der Verwesung entrissen hat, hat er mit folgenden Worten angekündigt: ›Ich werde euch die heiligen und unvergänglichen Gaben schenken, die ich David versprochen habe.‹ Deshalb heißt es auch an einer anderen Stelle: ›Du wirst deinen heiligen Diener nicht der Verwesung preisgeben.‹ Wie war es denn bei David, von dem diese Aussage stammt? Nachdem er den Menschen seiner Zeit so gedient hatte, wie Gott es wollte, starb er und wurde bei seinen Vorfahren begraben, und sein Körper verweste. Der jedoch, den Gott auferweckt hat, verweste nicht. Ihr sollt daher wissen, Geschwister, dass es durch Jesus Vergebung der Sünden gibt; das ist die Botschaft, die Gott euch verkünden lässt. Wozu das Gesetz des Mose nie imstande war, das hat Jesus möglich gemacht: Jeder, der an ihn glaubt, wird von aller Schuld freigesprochen.
Jetzt liegt es also an euch zu verhindern, dass das Unheil über euch hereinbricht, von dem im Zwölfprophetenbuch zu lesen ist. Dort sagt Gott: Seht her, ihr, die ihr meine Weisungen missachtet, staunt, erschreckt und geht zugrunde! Denn schon bald werde ich etwas ganz Außergewöhnliches tun; wenn euch jemand davon berichten würde, würdet ihr ihm nicht glauben.‹
Zeitachse
Hier sind einige markante Zeitpunkte aufgeschrieben, sowohl von der biblischen Offenbarung als auch von den Etappen in der Entwicklung der unbiblischen Lehre von der Dreieinigkeit Gottes. Das meiste davon ist ein Auszug aus dem Buch von Joel Hemphill: "Ehre sei Gott in der Höhe" (siehe Bücher)
(Hinweis: Die Zeitangaben sind nur ungefähr. Die angegebenen biblischen Ereignisse sind in der Mehrzahl auf der Arbeit von James Ussher gegründet, eine Autorität in Sachen biblischer Zeitrechnung aus dem 17. Jahrhundert.)
1491 v. Chr.
GOTT spricht zu Mose aus dem brennenden Busch und sagt: „Ich bin JHWH (meist mit HERR wiedergegeben) ... das ist mein Name ewiglich und meine Benennung für und für.“ (2. Mo 3, 15)
1451 v. Chr.
Mose sagt in seiner abschließenden Rede zum Volk Israel: „Höre Israel, der HERR (JHWH) ist unser Gott, der HERR (JHWH) allein.“ (5. Mo 6, 4)
553 v. Chr.
Der Prophet Daniel sieht in einer Vision Griechenland als einen gewalttätigen „Ziegenbock“, der mit „Wut“ zerstört. (Dan 8, 5-8; 21)
500 v. Chr.
Der griechische Philosoph Heraklit kommt zu der Vorstellung, dass die Welt von einem „feuergleichen Logos“ regiert wird, von einer göttlichen Macht, die ähnlich der menschlichen Vernunft ist und die Ordnungen und Muster in der Natur hervorbringt.
430 v. Chr.
Sokrates beginnt seine sorgfältige Suche nach dem „Logos“ in der menschlichen Vernunft mit intensiven Dialogen, die als sokratische Methode bekannt geworden ist.
424 v. Chr.
Der griechische Philosoph Platon wird in Athen als Sohn aristokratischer Eltern geboren; er wird der engagierteste und bekannteste Schüler von Sokrates werden.
399 v. Chr.
Sokrates wird von 500 Geschworenen verschiedener Verbrechen (einschließlich der Verführung der Jugend Athens) schuldig gesprochen und im Gefängnis hingerichtet. Verbittert über die Hinrichtung seines Lehrers verlässt Platon Athen und reist nach Nordafrika und Ägypten.
386 v. Chr.
Platon gründet eine Schule in Athen, die „Akademie“ genannt wird und der „Anbetung des Geistes“ gewidmet ist, in der er die Lehren von dem Logos und von der Dreieinigkeit Gottes zu lehren beginnt. (Der Historiker Edward Gibbon: The Decline and Fall of the Roman Empire; Band 2; S. 301) (Deutsche Ausgabe: Gibbons Geschichte des Verfalles und Unterganges des römischen Weltreiches)
300 v. Chr.
Zenon gründet die erste stoische Schule in Athen. Die Stoiker glauben an den Logos als die „göttliche Vernunft“ und den alles durchdringenden „Atem des Feuers“, eine Vorstellung, die sie von Heraklit, Sokrates und Platon übernommen haben. Diese Idee haben sie in den nächsten Jahrhunderten sehr stark in den Vordergrund gestellt.
20 v. Chr.
Philon von Alexandria (Philo Judaeus) wird in Alexandria in Ägypten geboren. Er sollte der profilierteste Schriftsteller des vorchristlichen Judentums werden. Noch bevor Jesus seinen Dienst in Galiläa aufgenommen hat, wird er als Anhänger Platons seine Vorstellung von dem Logos vorantreiben (er gebraucht die Begriffe „logos“ oder „göttlicher logos“ circa 1400-mal in seinen Schriften).
4 v. Chr.
Jesus Christus wird in Bethlehem von der Jungfrau Maria geboren
30 n. Chr.
Jesus Christus redet wiederholt von dem alleinigen Gott, von dem allein wahren Gott, von ihm, seinem Vater, der der Schöpfer aller Dinge ist. Er bezeichnet ihn auch als seinen Gott, den er anbetet und zu dem er auffahren werde.
Jesus Christus bezeichnet niemals sich selbst als Gott, sondern macht seine völlige Abhängigkeit von seinem Gott und Vater unmissverständlich klar.
31 n. Chr.
Im Frühjahr dieses Jahres wird Jesus Christus außerhalb der Stadtmauern Jerusalems gekreuzigt; aber drei Tage später ist er wieder auferweckt worden; siegreich über Tod, Hölle und Grab hat GOTT in ihm „die Sünde im Fleisch verdammt“ (Röm 8, 3).
53 n. Chr.
Der Apostel Paulus spricht in Athen auf dem Areopag in einer Predigt von dem „unbekannten GOTT“, der einen Tag festgesetzt hat, „an dem ER den Erdkreis mit Gerechtigkeit richten wird durch einen Mann [Jesus], den ER dazu bestimmt hat“ (Apg 17, 31).
60 n. Chr.
Der Apostel Paulus warnt die Ältesten der Gemeinde in Ephesus in Griechenland, dass nach seinem Tod „räuberische Wölfe“ kommen werden, die in die Gemeinden eindringen und sie verwüsten werden (Apg 20, 29).
64 n. Chr.
Der Apostel Paulus schreibt einen Brief an die Christen in Kolossä und ermahnt sie, sich vor der (griechischen) Philosophie in Acht zu nehmen (Kol 2, 8).
96 n. Chr.
Johannes, der letzte überlebende Apostel stirbt, vermutlich in Ephesus in Griechenland.
110 n. Chr.
Der „Kirchenvater“ Justin der Märtyrer wird in Flavia Neapolis, Israel, geboren. Er wird später lehren, dass Jesus „Gott“ ist, auch wenn er an „zweiter Stelle“ nach dem „wahren GOTT selbst“ kommt. Er wird auch lehren, dass die Griechen Heraklit und Sokrates schon Christen gewesen sind, „denn Christus war und ist der Logos, der in allen Menschen wohnt.“
150 n. Chr.
Der „Kirchenvater“ Clemens von Alexandria wird in Athen geboren. Er wird aufwachsen und Platon und die griechische Philosophie lieben, deren Lehren er mit der von ihm gewählten christlichen Religion vermischen wird. Er wird lehren, dass der Leib Christi nur eine „scheinbare Wirklichkeit“ gehabt hat und dass Jesus „weder Schmerz, noch Leid, noch Gefühle gekannt hat.“ Er wird von „der Dreieinigkeit, wie sie in Platons Timaios wiedergespiegelt ist“, sprechen.
160 n. Chr.
Der „Kirchenvater“ Tertullian wird in Karthago geboren und wird als Erwachsener Anwalt in Rom sein. Er wird über 900 neue Worte erfinden, einschließlich des Wortes „trinitas“ (Dreieinigkeit), um damit seinen Glauben zu erklären, dass Gott eine „substantia“ (Substanz) ist, die sich in drei verschiedenen und eigenständigen „personae“ (Personen) offenbart. Indem er auf griechische Quellen zurückgreift, wird er Vorstellungen, wie den „göttlichen Logos“ und die Trinität lehren und in den Vordergrund stellen.
185 n. Chr.
Der „Kirchenvater“ Origenes wird in Alexandria in Ägypten geboren. Durch den Einfluss der griechischen Philosophie und durch seine eigenen „Spekulationen“ über GOTT und die christliche Lehre wird er später die Präexistenz aller Seelen, die mögliche Rückkehr aller Geister (einschließlich des Teufels) zum Schöpfer, die Vergottung des Menschen und das Fegefeuer lehren. Aber seine Lehre, die das Verständnis der zukünftigen Christen am meisten verwirren wird, ist die „ewige Zeugung“ des Sohnes GOTTES, Jesus.
312 n. Chr.
Der General Konstantin wird Kaiser des römischen Reiches. Trotz der Behauptung, in diesem Jahr zum Christentum übergetreten zu sein, wird er nicht aufhören, heidnische Funktionen auszuüben, Münzen mit heidnischen Bildern prägen zu lassen und den Bau heidnischer Tempel zu fördern. Erst auf seinem Sterbebett im Jahr 335 n. Chr. wird er sich taufen lassen.
318 n. Chr.
In Alexandria in Ägypten bricht ein Meinungsstreit über die Person Jesu Christi und seine Beziehung zu GOTT, dem Vater, aus. Dieser „arianische Streit“ zwischen den sich widersprechenden christlichen Fraktionen führt zu Gewalttätigkeiten auf den Straßen.
325 n. Chr.
Da dieser arianische Streit den Frieden innerhalb des Römischen Reiches gefährdet, beruft Kaiser Konstantin über 300 Bischöfe zu einem Konzil in seinem Palast in Nicäa (in der heutigen Türkei) ein. Dieses nicäische Konzil wird unter dem Druck Konstantins ein Glaubensbekenntnis formulieren, in dem behauptet wird, dass Jesus Christus „aus dem Vater geboren vor aller Zeit, Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater“ ist.
375 n. Chr.
Drei christliche platonistische Theologen aus der Provinz Kappadokien, Basilius von Cäsarea, sein Bruder Gregor von Nyssa und Gregor von Nazianz führen die „spekulativen und platonischen Tendenzen von Clemens und Origenes“ fort und kommen zu der Vorstellung, dass GOTT eine Wesenheit (ousia) ist, die aus drei Personen (hypostasis) zusammengesetzt ist, aus dem Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist, die wesensgleich und gleichewig sind: Die Dreieinigkeit.
379 n. Chr.
Der römische General Theodosius wird Kaiser von Rom. Als neu zum Christentum Bekehrter ist er dazu bestimmt, den immer noch schwelenden arianischen Streit zu beendigen.
380 n. Chr.
Theodosius erklärt das Christentum zur offiziellen und einzigen Religion des Römischen Reiches und erlässt eine Verfügung, dass alle Bürger des Römischen Reiches das nicänische Glaubensbekenntnis bekennen müssen oder ansonsten harte Strafen zu erleiden haben.
381 n. Chr.
Kaiser Theodosius beruft das „Konzil von Konstantinopel“, auch „das zweite ökumenische Konzil“ genannt, in die Stadt ein, nach der es benannt worden ist. Die Sicht der drei Kappadokier setzt sich bei dieser Versammlung von 186 Bischöfen durch, die die „Person“ und die „Gottheit“ des heiligen Geistes mit folgenden Worten bekennen: „Wir glauben an den heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.“ Damit hat die Christenheit eine „primitive“ Lehre von der Dreieinigkeit erhalten, die aber viel Arbeit hinterlassen hatte, die noch getan werden musste.
386 n. Chr.
Der (heilige) Augustinus, der im Jahr 354 in Nordafrika geboren worden ist, ist in Mailand durch den Einfluss des Bischofs Ambrosius und „bestimmter Bücher“ Platons und anderer griechischer Philosophen zum Christentum übergetreten. Er glaubt, dass diese Bücher ihm geholfen haben, die Dreieinigkeit Gottes zu verstehen und dass Christus GOTT „gleich“ und „gleich ewig“ ist. Seine Schriften über die Dreieinigkeit werden die Christenheit in den nächsten 1600 Jahren stark beeinflussen.
394 n. Chr.
Kaiser Theodosius beginnt mit der Bestrafung der Heiden, die es ablehnen, das katholische Christentum zu übernehmen. Ein Aufstand in Thessalonich hat den Tod eines seiner Beamten zur Folge, was ihn veranlasst, aus Rache 7000 Bürger ermorden zu lassen, die er zu einer Unterhaltungsveranstaltung in die städtische Arena eingeladen hat.
449 n. Chr.
Auf Drängen Papst Leos beruft Kaiser Theodosius II. das „zweite Konzil von Ephesus“ ein, bei dem entschieden werden soll, ob es in Jesus zwei verschiedene Naturen oder nur eine vergöttlichte menschliche Natur gegeben hat. Die 135 Bischöfe werden festlegen, dass GOTT als Christus geboren wurde, gelitten hat und gestorben ist und dass Jesus der „gekreuzigte GOTT“ gewesen ist. Da dieses Konzil vielen vorangegangenen Konzilen widersprochen hat, wird es auch als „Räuberkonzil“ oder „Gangstersynode“ bekannt werden.
451 n. Chr.
Das Konzil von Chalcedon (Griechenland) oder das „vierte ökumenische Konzil“ wird zusammengerufen, um weiterhin die andauernden Streitereien zu beenden. Diese Versammlung von 600 Bischöfen annulliert die Erklärungen des „Räuberkonzils“, bestätigt Maria als „Mutter GOTTES“ und übernimmt Papst Leos Sicht, dass Christus zwei Naturen besessen hat, - eine menschliche und eine göttliche - und erweitert so Nicäa und Konstantinopel.
525 n. Chr.
Der römische Staatsmann und Philosoph Boethius wird im Westen bekannt. Sehr bewandert in der Philosophie Platons und Aristoteles wird er vier Abhandlungen über die Lehre von der Dreieinigkeit und die Person Jesu Christi schreiben und für die Christenheit einer der bekanntesten Ausleger der augustinischen Tradition des trinitarischen Denkens werden.
1033 n. Chr.
Anselm von Canterbury wird geboren. Er wird versuchen, die Irrlehren über die Dreieinigkeit zu korrigieren und vernünftiges Licht über das Mysterium/Geheimnis leuchten zu lassen. Der platonistischen Tradition Augustinus folgend, wird seine Sicht von der Dreieinigkeit die folgenden Kirchenkonzile sehr stark beeinflussen.
1150 n. Chr.
Richard von Sankt Viktor setzt die Arbeit der Definition der Dreieinigkeit fort und bietet einen neuen Weg des Denkens bezüglich der Einheit von „trinitarischen Personen“ an.
1215 n. Chr.
Das „vierte Laterankonzil“ wird einberufen, um sich mit den andauernden Missverständnissen in Bezug auf Details der Lehre von der Dreieinigkeit zu beschäftigen.
1225 n. Chr.
Der (heilige) Thomas von Aquin wird in Italien geboren. Er wird Dominikanermönch werden und unter dem Einfluss Platons, Aristoteles`, Augustinus` und anderen (Christen und Heiden) einen großen trinitarischen Beitrag leisten. Für seine Arbeit in Bezug auf die Einheit und Mehrheit des dreieinigen Wesens Gottes wird er später von den Päpsten zum „Doctor Angelicus“ ernannt werden.
1438 n. Chr.
Das „Konzil von Florenz“ ist einberufen worden. Es wird sich über einen Zeitraum von sieben Jahre versammeln, um Details der Lehre von der Dreieinigkeit zu diskutieren.
1517 n. Chr.
Der junge katholische Mönch Martin Luther nagelt seine „Fünfundneunzig Thesen“ an die Tür der Kirche in Wittenberg und beginnt die protestantische Reformation. Allerdings werden er und andere bekannte Reformatoren, wie Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, an der Lehre von der Dreieinigkeit festhalten, ohne sie „ernsthaft zu überprüfen“.
1553 n. Chr.
Der Spanier Michael Servetus wird auf Veranlassung Johannes Calvins und anderer protestantischer Pastoren wegen des Vorwurfs Anti-Nicäaner zu sein und wegen seiner unorthodoxen Ansichten in Bezug auf die Trinität auf dem Scheiterhaufen in Genf verbrannt.
2006 n. Chr.
Papst Benedikt XVI. hält am 12. September in der Universität von Regensburg eine Rede, in der er die „Enthellenisierung des Christentums, die im Vorrücken ist“ lautstark verdammt. Er lobt die in der Vergangenheit geschehene Verknüpfung des „griechischen Geistes und des christlichen Geistes“, die, wie er sagt, zu einer „gegenseitigen Bereicherung“ geführt hat. Wiederholt gebraucht er mit großem Wohlgefallen die Begriffe Platonismus, Platoniker und Platonisten und zitiert den griechischen Philosophen Sokrates, den er mehrmals anerkennend erwähnt.
Quelle: Ehre sei GOTT in der Höhe, Joel W. Hemphill
Von den Aposteln bis Nicäa
In der Zeit nach den Aposteln bis zum Konzil von Nizäa ereigneten sich Dinge, welche für die Entwicklung der Trinitätslehre von großer Bedeutung waren. Darüber hat Aleksandar Vuksanovic aus Basel (www.monotheismus.ch) gründlich recherchiert und eine umfangreiche Ausarbeitung geschrieben. Diese steht hier mit freundlicher Genehmigung zum Download zur Verfügung.
Ausführliches Dokument (PDF, 54 Seiten)
Über dieses Thema hat er auf der GOTT-ist-EINER-Konferenz 2013 auch einen Vortrag gehalten, der ebenfalls hier abgerufen werden kann
Was geschah nach den Aposteln bis zum Konzil von Nicäa?
Aleksandar Vuksanovic, mp3, 32 MB, 1h 10 min